Alkestis
Würden Sie für einen Menschen sterben – oder von einem Menschen erwarten, daß er für Sie in den Tod geht? Oder würden Sie wenigstens Ihre Niere hergeben für die Gesundheit eines anderen?
Für jemanden sein Leben zu geben – das ist eine Problematik, die die Menschen schon seit Jahrtausenden beschäftigt. So auch Euripides, der diese Frage 483 v.Chr. in seiner »Alkestis« thematisiert hat – ganz erstaunlicherweise in einer Form, die man so eindeutig weder einer Tragödie noch einer Komödie zuordnen kann. Eine Tragödie mit Happy End jedenfalls hatte das antike Publikum noch nicht zu sehen bekommen.
Zum Stück: Ein alter Frevel lädt einen Fluch auf König Admetos, der ihm den frühzeitigen Tod prophezeit – es sei denn, er fände einen Stellvertreter, der für ihn den Tod auf sich nimmt.
Admetos sucht lange und vergeblich, niemand ist bereit, für ihn dem Totengott Thanatos in dessen finsteres Reich zu folgen. Bis sich Alkestis, Admetos geliebte Ehefrau, bereit erklärt, für ihren Mann zu sterben.
Was sich dann am Totenlager der Alkestis zwischen den Zurückgebliebenen abspielt, ist an Pietätlosigkeit und Groteske kaum noch zu überbieten. Admetos, hin- und hergerissen zwischen Anklage, Rechtfertigung und Schuldgefühl, droht am Verlust seiner Frau seelisch zu zerbrechen.
Bis Held und Halbgott Herakles beherzt ins Geschehen eingreift und dem Schicksal ein Schnippchen schlägt.
Premiere am Freitag, dem 9. Oktober 1998.