Carlos Peninha, Luísa Vieira, Lydia Pinho, José Rui Martins, Rui Lúcio und Miguel Cardoso

Die Farbe der Sprache

Koproduktion Theater tri-bühne Stuttgart / Trigo Limpo teatro ACERT, Tondela (Portugal) im Rahmen des SETT 2008
Konzeption und Gestaltung: José Rui Martins / Carlos Peninha
In portugiesischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Fado, Folk, Pop, Jazz und Texte portugiesisch- und deutschsprachiger Autoren vereinigen sich zu einem berauschenden Fest der Musik und der Sprachen mit Schauspielern, Sängern und Musikern aus Portugal, Mosambik und Deutschland.

Der internationale Spezialist

Ich habe diese Geschichte an verschiedenen Orten gehört, verschiedenen Menschen zugeschrieben, und deshalb glaube ich, dass jegliche Ähnlichkeit mit der Realität reiner Zufall sein muss.
Die folgende Fassung erhielt ich in der Dominikanischen Republik.
Die Kinder und die Küken piepten um Frau Maria de las Mercedes herum, die gackernd ihren Hühnern Maiskörner zuwarf. Das machte sie an jenem Tag, wie an jedem Tag, als ein Auto glänzend aus einer Staubwolke auftauchte, auf der Straße, die von Santo Domingo kam. Ein Herr — mit Anzug und Krawatte, Aktenkoffer in der Hand — fragte sie: »Wenn ich Ihnen genau sagen kann, wie viele Hühner Sie haben, geben Sie mir eins davon?« Sie schnitt eine Grimasse. Daraufhin schaltete er seinen Rechner Pentium IV mit 1.5 GroßBritannien ein, aktivierte das GPS, stellte eine Verbindung mit dem Satellitenfotosystem über das Mobiltelefon her und setzte den Pixelzähler in Betrieb. »Sie haben 132 Hühner.« Und er nahm eines davon und drückte es in seine Arme.
Dann fragte Frau Maria de las Mercedes ihn: »Wenn ich Ihnen sage, welchen Beruf Sie ausüben, geben Sie mir das Huhn zurück?« Er schnitt eine Grimasse. Und sie sagte: »Sie sind ein Spezialist eines internationalen Konzerns.« Sie nahm ihr Huhn zurück und erklärte, dass es leicht zu erraten sei, jeder würde es merken.
»Sie kamen, obwohl niemand Sie hergerufen hatte, mischten sich in meinen Hühnerstall ein, ohne um Erlaubnis zu fragen, sagten mir das, was ich schon wusste und verlangten dafür etwas von mir.«

Premiere am 14. November 2008 im Rahmen des SETT 2008.