Else
Zu Beginn des II. Weltkriegs trifft die deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler in Jerusalem ein. Sie hatte in Berlin einen Schlag mit einer Eisenstange auf den Kopf bekommen, und das hat sie sozusagen schlagartig über das Wesen des nationalsozialistischen Regimes aufgeklärt. Nun ist sie endlich im gelobten Land und trägt einen herzlichen Willkommensgruß des Bürgermeisters von Jerusalem in der Tasche. Was kann da noch schiefgehen? Um die Antwort vorwegzunehmen: alles. Die hochtalentierte, eine wenig exzentrische Dichterin läßt sich weder politisch noch dichterisch vermarkten. Ihre Kompromißlosigkeit ist zwar Voraussetzung ihrer dichterischen Kraft, aber mehr als ungesund, was ihr Überleben anbetrifft: Die Gesellschaft fällt die Höchststrafe, die sie einem Individuum gegenüber verhängen kann – die Ignoranz.
»Else« ist ein tragisches Stück voller Humor und Komödiantik. Es beinhaltet auch eine höchst lächerliche Liebesgeschichte mit Werner, einem Literaturkritiker, der seinen Lebensunterhalt als untalentierter Handelsvertreter bestreitet und von einer Professur an der Universität träumt. Die beiden – Else und Werner – sind der typische Fall für eine Beziehung, die wir alle kennen: miteinander geht’s nicht, ohne einander erst recht nicht.
Deutschsprachige Erstaufführung am Donnerstag, dem 29. September 1994.
Die Aufführungsrechte liegen beim Litag Verlag, Bremen.