Neun aufeinandergestapelte Obstkisten balanciert Edith Koerber und betritt so die Bühne ihres Theaters. Ein Foto im Bühnenhintergrund macht klar, was das soll. Es zeigt Rosa Balistreri, auch sie mit neun Kisten, denn die 1927 geborene Sizilianerin war die Tochter eines fahrenden Händlers. Mit 15 Jahren bekam sie die ersten Schuhe ihres Lebens, mit zwanzig lernte sie lesen und schreiben. Später wurde Balistreri eine bedeutende Volkssängerin und Liedermacherin. In Deutschland ist sie kaum bekannt, und das war Grund genug für die tri-bühne, ihr eine Hommage mit dem Titel »Ich, Rosa, die Starke« zu widmen… […]
mehrNeun aufeinandergestapelte Obstkisten balanciert Edith Koerber und betritt so die Bühne ihres Theaters. Ein Foto im Bühnenhintergrund macht klar, was das soll. Es zeigt Rosa Balistreri, auch sie mit neun Kisten, denn die 1927 geborene Sizilianerin war die Tochter eines fahrenden Händlers. Mit 15 Jahren bekam sie die ersten Schuhe ihres Lebens, mit zwanzig lernte sie lesen und schreiben. Später wurde Balistreri eine bedeutende Volkssängerin und Liedermacherin. In Deutschland ist sie kaum bekannt, und das war Grund genug für die tri-bühne, ihr eine Hommage mit dem Titel »Ich, Rosa, die Starke« zu widmen…
Liebevoll italienisiert zeigt sich die Bühne. Da stehen Kisten mit Orangen und Zitronen, eine Staffelei zeigt wechselnde Bilder und ein Plakat die Trinakria, einen Frauenkopf mit drei Beinen, das geheimnisvolle Symbol Siziliens. Eine Sängerin in schwarzem Kleid tritt auf, die Stuttgarterin Lucia Prestandrea. Sie hat eine sehr warme, ausdrucksvolle Stimme, und am schönsten klingt die Stimme bei den leisen, zarten Passagen…
Locker und mit Witz erzählt Koerber von Balistreri, die sizilianische Volkslieder interpretierte und auch selber Texte schrieb. In den Siebzigern war sie eine linke Liedermacherin, protestierte gegen Armut und Arbeitslosigkeit, sang für die Anti-Baby-Pille und gegen die Mafia. Das Herz-Schmerz-Pathos mancher Verse berührt…
Zu hören sind schöne, eingängige Melodien sizilianischer Volkslieder ohne jeglichen Folklore-Schmalz, aber auch straffe, stark rhythmisierte Klänge. Serena Bellini spielt Flöte, Angelina Albano Geige und Mandoline, Salvatore Voi (Gitarre) singt, ebenso Salvatore Catania (Bass). Antonio Lo Bello und Steffen Kuhn sind die Percussionisten. Kuhn lässt einmal ganz herzzerreißend nur sein Xylofon erklingen. Pier Angelo De Lazzer (Gitarre, Bouzouki und musikalische Leitung) hat Rosa Balistreris Lieder souverän arrangiert.
weniger