Kleist: Das Erdbeben in Chili
- Sant Jago, die Hauptstadt des Königreichs Chili, wird durch ein Erdbeben ruiniert. Was für viele Tausende den Tod bringt, bedeutet für das Liebespaar Donna Josephe und Jeronimo Rugera die Rettung. Die beiden hatten durch ihre Liebesbeziehung, vor allem aber durch die Frucht dieser Beziehung, einen öffentlichen Skandal verursacht. Entsprechend den damaligen Gesetzen wurde Donna Josephe zum Tod auf dem Scheiterhaufen, Jeronimo zum Gefängnis verurteilt. Doch die Vollstreckung der Strafen wurde, einem Wunder gleich, durch das Erdbeben verhindert.
Das Erdbeben hat nicht nur die Stadt verwüstet, sondern auch die Gesellschaft der Überlebenden umgewälzt. Einen Augenblick hat es den Anschein, als ob die Menschen aus der Katastrophe lernen und Fähigkeiten zu einem solidarischen, menschlichen Verhalten entwickeln würden, um so die Basis für eine neue, gerechte und friedfertige Gesellschaftsordnung zu legen. Frohen Herzens versammeln sie sich in einer einigermaßen heil gebliebenen Kirche zum Dankgottesdienst…
Das Stück folgt der Handlung der Novelle. Aus dem Hauslehrer Jeronimo wurde jedoch ein Musiklehrer und Komponist. Dadurch bekommt die Musik eine wesentliche Rolle in dem Stück. Kunst und Liebe werden zu den Gegenpolen des religiösen Fanatismus, der ja auch in unseren Tagen eine verheerende Rolle spielt.
Uraufführung am Samstag, dem 22. Dezember 2001.