Krach im Hause Gott (1994)
Die Fiktion eines philosophischen Disputs zwischen höchsten Wesen, dem Lieben Gott und seinem anderen Ich, dem gefallenen Engel und nunmehrigen höllischen Herrscher der Finsternis, Luzifer, hat die Dichter immer wieder fasziniert. Felix Mitterer erweitert das Personal erheblich: Statt einem einzigen Gott steht dem smart-eloquenten Teufel die versammelte Dreieinigkeit der himmlischen Chefetage gegenüber. Das schafft Spielraum für recht weltliche Vater-Sohn-Konflikte, kleinliche Eifersüchteleien und fiese Sticheleien.
Der Grund für dieses recht ungewöhnliche Familientreffen: Gott ist der Menschheit nun endgültig überdrüssig geworden, das Jüngste Gericht hat begonnen. Der gallige Seniorchef und der beflissene Heilige Geist als sein subalterner Ratgeber plädieren vehement dafür, das Experiment Mensch als gescheitert zu betrachten und dieser dubiosen Spezies endgültig den Garaus zu machen. Christus, ausgestattet mit unendlich viel Güte und ewig blutenden Handwunden, und Satan, jovial und ganz up to date mit Handy, bilden eine kuriose Allianz der Verteidigung.
Das Schicksal der ahnungslosen irdischen Gesellschaft hängt an einem seidenen Faden, der zu reißen droht – bis Maria dazukommt und mit viel gescheitem Witz und Charme die überkommenen patriarchalen Machtstrukturen entlarvt. Damit löst sie bei den Herren eine so große Verwirrung und Ratlosigkeit aus, daß das Ende der Menschheit auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden muß.
Deutsche Erstaufführung am Freitag, dem 16. Dezember 1994.
Die Aufführungsrechte liegen bei: Vertriebsstelle und Verlag deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH.