Nora oder ein Puppenheim
In Ibsens genialem Ehedrama spielt das Geld eine dominante, ja entscheidende Rolle. Ihm ordnen sich die menschlichen Verhältnisse und Beziehungen unter. Persönliches Glück oder Unglück hängt von der Summe ab, die aufgetrieben werden kann. Der Markt greift regulierend bis in die intimste Sphäre ein. Ibsen war ein Realist. Er hat die Verhältnisse in seiner Zeit durchschaut. Sie waren in ihrer Struktur den unseren sehr ähnlich. Wie würde er »Nora oder ein Puppenheim« heute schreiben?
An den drei hohen Feiertagen der Liebe ist alles vorbei. »Das Wunderbare wäre, wenn unser Zusammenleben eine Ehe werden könnte!« seufzt Nora. Bloß dass sie nicht mehr an das Wunderbare glaubt. Die klassischste aller Ehefrauen, die die dramatische Literatur je hervor gebracht hat, beendet das Gespräch – und alles andere – auf eine sehr moderne Weise… Edith Koerbers Inszenierung passt das viel gespielte Ehedrama vom Ende des 19. Jahrhunderts behutsam dem Anfang des 21. Jahrhunderts an. Eines der spannendsten Ehe- und Gesellschaftsdramen unserer Zeit.
Premiere am 18. Februar 2005.