Philotas
Der jugendliche Prinz Philotas reitet hitzig und siegestrunken in seine erste Schlacht – und fällt prompt in Feindeshand. Er findet sich entwaffnet und verletzt im Kriegszelt des Erzfeindes Aridäus wieder, der Verzweiflung nahe. Bis er erfährt, daß der Sohn des Aridäus im Gegenzug von den eigenen Truppen ebenfalls gefangen genommen worden ist. Philotas schöpft neuen Mut, ignoriert alle Austauschangebote und trifft eine strategische Entscheidung von grandioser Tapferkeit – oder besser, wenn man bei Lessing genauer hinhört, eklatanter Dummheit.
Zwei Kriegsparteien, vier Rollen – hüben zwei deutsche Schauspieler, drüben ein makedonischer und ein russischer. Kriege pflegen zwischen mindestens zwei Völkern stattzufinden – es bietet sich geradezu an, »Philotas« international zu besetzen. So wird das klassische Antikriegsstück in die Gegenwart transportiert. Und da alle Kriege der Menschheit dem gleichen Schema der Inhumanität folgen, sind Parallelen mit Geschehnissen der jüngeren und jüngsten Vergangenheit nicht nur gewollt, sondern unvermeidlich.
Premiere am Mittwoch, dem 6. Oktober 1999.