Spiel im Schloss
Was sich da abspielt im Schloss, das begreift nur einer der Protagonisten – und wir, das Publikum. Uns nämlich macht der durchtriebene Franz Molnár in seiner Komödie »Spiel im Schloss« zu insgeheimen Mitwissern jenes Mannes, der virtuos drei Akte lang aninszeniert gegen eine schier unabwendbare Katastrophe.
Dieser Mann, Turai, hat schon viel gespielte Bühnenstücke geschrieben, gemeinsam mit seinem Freund Gál, einem katastrophilen Schwarzseher. Dritter in diesem Männerbund ist der zartsinnige Jungkomponist Adam, den die beiden Älteren protegieren. Freilich nicht ganz selbstlos. Haben sie ihm doch den Text für seine erste Operette geschrieben, von der sie sich frische, unroutinierte Schwungkraft und materiellen Erfolg versprechen.
Hoffnungsfroh sehen die Drei der Uraufführung entgegen, aber auch der Hochzeit Adams mit der schönen Sängerin Annie, der die Hauptrolle auf den Leib geschrieben ist. Hier im Schloss sind nur noch letzte Feinheiten zu besprechen mit der gleichfalls eingeladenen Diva und Braut. Zwei Überraschungen sollen die Dame beglücken. Erstens: Der Bräutigam kommt früher als erwartet. Zweitens: Ihm ist eine Zimmersuite heimlich reserviert, Wand an Wand mit der Angebeteten. Mit einer Zwischentür. Just hier, beiderseits dieser durchdringlichen Wand, lauert besagte Katastrophe, denn die Überraschungen misslingen gründlich.
Premiere am 24. Oktober 2007.
Die Aufführungsrechte liegen beim Felix Bloch Erben Verlag, Berlin.
Die Musik ist aus der Operette »Der letzte Walzer« von Oscar Straus.