Was ihr wollt

Dumm gelaufen für den Herzog. Ungläubig starrt Herzog Orsino (Christian Werner) seine beiden Auserwählten an. Da hat er sich gerade erst in testosterongetriebenem Überschwang entschieden, mit beiden anzubandeln – und plötzlich lassen die Frauen ihn links liegen und interessieren sich stattdessen ein bisschen zu sehr füreinander.

Liebe für alle? Hm. Mit William Shakespeare Idee von »Was ihr wollt« hat das auf den ersten Blick nur noch wenig zu tun. Denn eigentlich geht es in der Verwechslungskomödie um das Schicksal der jungen Viola (Anuschka Herbst), die sich nach einem Schiffsunglück als Diener durchschlagen muss, sich dabei in ihren Herrn verliebt und gleichzeitig dessen Angebeteter jene Liebesschwüre ausrichten soll, die sie eigentlich gern selbst hören würde. Ein klassisches Beziehungswirrwar also, das – zugegeben – im Original einen Großteil seiner Komik aus der Tatsache zog, dass sämtliche Rollen von Männern gespielt wurden. Ganz so weit hergeholt ist das mit der gleichgeschlechtlichen Liebe also doch nicht.

Edith Koerbers Inszenierung… knüpft die zeitlose Geschichte… geschickt in die Gegenwart. Ihre klare Aussage: Lieben soll man dürfen, wen man will, selbst im verstaubten Illyren…

Clever baut die Inszenierung… immer wieder Selbstbezüge und Querverweise ein: So spielen die Darsteller nicht nur mit dem Titel des Stückes, sondern klauen auch aus der Popkultur, wo es nur geht…